Histaminintoleranz: Akzeptanz und Besserwisser


Shirt und Rock: H&M | Schuhe: Zara | Tasche: parfois via Kleiderkreisel | Sunnies: Ray Ban

(Ich beschreibe eigene Erfahrungen und möchte zeigen, dass der Umgang mit seinen Mitmenschen als histaminintoleranter Mensch manchmal nicht leicht ist. Ich möchte weder Person angreifen oder beschuldigen noch möchte ich mich in irgendeiner Weise über mein Umfeld beschweren. Aber mit etwas mehr Verständnis würde es vielen von uns besser gehen. Die dargestellten Typen entsprechen meinen Beobachtungen, sind aber allgemein und überspitzt beschrieben).

Ich widme mich heute einem Thema, das wahrscheinlich alle Intoleranzgeplagten zwiegespalten sehen: Die Akzeptanz von Außenstehenden. Wir alle kennen wahrscheinlich diejenigen, die unsere Intoleranz akzeptieren und die anderen, die die Diagnose für Humbug halten. Weil mein Zustand als kleines Sensibelchen oft mit dem Verständnis und dem Umgang meiner Mitmenschen steht und fällt, beobachte ich die Reaktionen von Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen sehr genau. Dabei sind mir nicht nur zwei verschiedene "Typen" aufgefallen, sondern vier.

Typ 1: Der Verständliche
Der Typ, der uns allen wahrscheinlich am liebsten ist. Er akzeptiert die Intoleranz, versteht, dass man auf vieles verzichten muss und unterstützt einen bei ausbrechenden Symptomen. Gleichzeitig - so habe ich es beobachtet - informiert sich dieser Typ eigenständig über die Histaminintoleranz, um noch mehr Unterstützung zu bieten.

Typ 2: Der Bemitleidende
"Du tust mir so Leid", "Ach man, jetzt kannst du das auch wieder nicht essen" oder "Ich ess nicht in deiner Gegenwart, ich will dir ja nichts voressen" hört man von diesem Typen gerne. Und ganz ehrlich: Das nervt. Ich muss nicht mit Samthandschuhen angepackt werden, nur weil mein Speiseplan anders aussieht und ich mich einschränken muss. Denn dadurch fühle ich mich persönlich anders, ja sogar schon fast krank. Und das bin ich nicht. Ich denke, dass dieser Typ meistens selbst völlig überfordert mit der Situation ist und nicht weiß, wie man mit mir (und generell mit gehandicapten Menschen) umgehen kann. Für mich stellt das ein großes Problem im Umgang mit diesen Menschen dar. Aber wer weiß, vielleicht erkennen diese Leute ja ihre eigene Schwäche und können dann die Schwächen von anderen akzeptieren!?

Typ 3: Der Besserwisser
Der "Ich habe mal nachgeschaut und laut dem Internet kannst du das, das und das alles essen"-Typ. Ich erkenne es an, wenn sich jemand die Mühe macht, sich zu informieren. Was aber viele nicht verstehen: Nur, weil ein Lebensmittel als verträglich gekennzeichnet ist, wird es nicht automatisch von allen vertragen. Von diesem Typ bekommt man ständig (leider unqualifizierte) Vorschläge, wie man besser mit der Intoleranz umgehen kann, was man angeblich alles tolles essen kann usw. Dieses Engagement ist toll, aber die Intoleranz ist viel zu komplex, um verallgemeinert zu werden. Jeder Körper ist individuell, jeder verträgt andere Sachen...und es liegt mir sehr am Herzen, dass dieser Fakt verstanden wird.

Typ 4: Der Ungläubige
Eigentlich muss man dazu nichts weiter sagen. Dieser Typ hält die Histaminintoleranz schlicht und einfach für Einbildung. Die Symptome werden auf die Psyche geschoben, nicht selten soll der Gang zum Psychiater (und nicht Psychologen) Heilung verschaffen. Und ebenso häufig bekommt man kuriose Ratschläge. "Lass jemanden mit Histaminbomben kochen, du weißt nicht, was drin ist, isst mit verbundenen Augen und dann wirst du sicherlich schnell merken, dass deine Beschwerden nicht davon kommen" - das war nur ein Tipp, den ich in den letzten Monaten bekommen habe. Leider gehören auch viele Ärzte in diese Kategorie; die lieben "Götter in weiß" verstehen selbst noch kaum etwas über die wohl komplexeste aller Unverträglichkeiten.

Zum meinem großen Glück muss ich sagen, dass es in meinem Umfeld fast nur verständliche Personen gibt. Besonders meine Familie ist ein starker Rückhalt und beschäftigt sich sehr mit der Histaminintoleranz, verträglichen Lebensmitteln und möglichen Helferlein. Auch meine engsten Freundinnen verstehen und akzeptieren mein "Leiden" voll und ganz. Allerdings kann sich hier, so bin ich jedenfalls der Meinung, die Spreu vom Weizen trennen; durch eine so drastische Lebensumstellung wie ich sie in den letzten Monaten mitmache (hier und hier gibt es Beiträge dazu), merkt man schnell, wer hinter einem steht und wer vielleicht nicht gut damit klar kommt. 

Die Bilder sind übrigens auf einer Festung in der österreichischen Stadt Kufstein entstanden, die ich in meinem Urlaub besichtigt habe.






1 Kommentar:

  1. Haha, ja! Mit der Beschreibung der vier Typen hast du genau ins Schwarze getroffen! So habe ich das bisher auch erlebt! ;)

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