Amaretti mit Marzipan

Danke. Das denke ich mir im Moment häufig. Danke, dass ich wieder so viel mehr essen kann als noch vor ein paar Monaten. Durch meine Darmsanierung, die ich seit sechs Monaten mache, geht es in kleinen Schritten, aber stetig bergauf. Und so kann ich mittlerweile auch wieder in Restaurant und Cafés gehen, ohne - wie früher - nur eine Apfelschorle und ein Wasser zu bestellen. Was für eine Lebensfreude. So schnell vergisst man, mit welcher Selbstverständlichkeit man früher Essen gegangen ist. Diese Selbstverständlichkeit erlange ich gerade Stück für Stück wieder - und es fühlt sich einfach wunderbar an. Aber meine Therapieerfolge sollen gar nicht das Thema dieses Beitrags sein. Der Titel des Posts verrät ja schon, dass es um etwas anderes geht. Denn endlich stelle ich mal wieder ein Rezept online.
Die Idee dazu ist mir am Wochenende gekommen, als ich mit einer sehr guten Freundin in einem kleinen Café frühstücken war. Dort gab es nicht nur Croissants, Brioche und Co., sondern auch viele kleine, italienisch angehauchte Leckerbissen. Ich habe mir ein paar Amarettis mit nach Hause genommen. Nicht nur waren sie unfassbar lecker, sondern auch so schnell in meinem Bauch, dass ich heute direkt ein eigenes Rezept kreiert habe und die kleinen Köstlichkeiten nachgebacken habe. 

Achtung: Dadurch, dass ich deutlich mehr Lebensmittel vertrage, sind die Amarettis leider nicht histaminarm, dafür aber glutenfrei. Das Eiweiß kann bei einer Histaminintoleranz Probleme bereiten. Testet daher bitt vorsichtig, ob ihr es vertragt.


Ihr braucht für etwa 12 Stück:

2 Eiweiß
200 g gemahlene Mandeln
80 g Zucker
50 g Puderzucker
80 g Marzipanrohmasse
3 Tropfen Bittermandelaroma

  1. Schlagt die Eiweiße zu Eischnee.
  2. Hebt vorsichtig und nach und nach die gemahlenen Mandeln, den Zucker sowie das Aroma unter.
  3. Schneidet dann das Marzipan in kleine Stücke und hebt es ebenfalls vorsichtig unter die Masse.
  4. Formt kleine Kugeln (das am besten die Hände etwas anfeuchten, sonst klebt es zu sehr) und legt sie auf einen Teller.
  5. Lasst sie dann etwa 1-2 Stunden im Kühlschrank trocknen.
  6. Bestreut die Kugeln noch VOR dem Backen großzügig mit Puderzucker und wendet sie ein wenig darin.
  7. Jetzt kommen sie endlich auf ein Backblech und damit in den vorgeheizten Ofen, in dem sie bei 170 Grad (Umluft) für etwa 15-20 Minuten backen.



Hello again: Endlich wieder ein Update!


Unglaublich...den letzten Beitrag habe ich im Januar verfasst. Für die lange Stille auf meinem Blog muss ich mich erst einmal entschuldigen - und natürlich bekommt ihr auch eine kleine Erklärung. Im Januar begann meine Prüfungsphase; und die hatte es in sich. Ich hatte am 31. März meine letzte Prüfung, Anfang April ging direkt das nächste Semester los. Aber nicht langsam und gemütlich, wie ich bisher die ersten Wochen eines jeden Semesters angegangen bin. Nein, ich hatte direkt Referate und ganze Seminarstunden, die ich alleine vorbereiten musste. "Nebenbei" habe ich bis Ende Mai zwischen 20 und 30 Stunden gearbeitet (ein Hoch auf meine 8-Stunden-Arbeitswoche, die ich seitdem habe). Und seit Ende Mai sitze ich dann nun auch schon wieder an zwei Hausarbeiten. Ein nie endender Kreis. Dass ich so fleißig bin und mir keine Pause gönne, hat aber auch einen guten Grund: Mitte September geht es für meinen Freund und mich ganze vier Wochen lang nach Amerika. Eine Auszeit, die ich mehr als dringend brauche und die mich motiviert, meine Unipflichten schnell zu erledigen. 

Nun aber zum eigentlichen Thema: Wie geht es meiner lieben Histaminintoleranz und mir? Besser. Zum Glück. Und das liegt vor allem an zwei Dingen. Zum einen trinke ich seit einigen Monaten regelmäßig Helmkrauttee, der die Mastzellen beruhigt, die infolgedessen weniger Histamin ausschütten. In meiner Selbsthilfegruppe auf Facebook wurde er immer wieder empfohlen; und siehe da, er hilft tatsächlich. Der Tee hilft mir, in stressigen Phasen (Phase ist gut, ich leider quasi unter Dauerstress) mein körpereigenes Histamin in Zaum zu halten. Außerdem schlafe ich besser ein und vor allem durch, seitdem ich täglich ein bis zwei Tassen trinke. Die Aachener Apotheken kannten diesen Tee allesamt nicht, deswegen habe ich ihn auf Empfehlung hin bei Naturix bestellt. Trotz einiger negativer Rezensionen hinsichtlich der Lieferzeit hatte ich meinen Tee immer innerhalb von zwei bis drei Tagen. Leider ist der Tee nicht ganz billig. Aber ich persönlich gebe gerne etwas mehr Geld aus für etwas, dass mir so gut tut.

Die wohl größte Veränderung ist durch einen Arztbesuch im April eingetreten. Eine Bekannte meiner Mutter, deren Tochter ebenfalls an Histaminintoleranz und zusätzlich weiteren Unverträglichkeiten leidet, hatte diesen in Krefeld ansässigen Arzt (Dr. Ulrich Woestmann) empfohlen und setzt große Stücke auf ihn. Er ist Allgemeinmediziner, hat sich aber auf Naturheilkunde und die Behandlung von Unverträglichkeiten fokussiert. Ganz anders, als ich es bisher von Ärzten kannte, hat er meine gesundheitlichen Probleme ernst genommen. Gemeinsam haben wir mögliche Ursachen durchgesprochen und schließlich verschiedene Stuhl- und Bluttests gemacht. Die gute Nachricht kam zwei Wochen später: Ich habe nichts, was man mit einer anständigen Darmsanierung nicht weg bekommt. Konkret wurden die meisten meiner guten Darmbakterien durch häufige Antibiotikaeinnahme zerstört; die Pille (auch diese Theorie findet er sehr wahrscheinlich) hat das Darmmilieu zusätzlich durcheinander gebracht. Kurz und gut: Ich fing Ende April mit einer Darmsanierung an. Dazu muss ich täglich die fehlenden Bakterien einnehmen (in drei Phasen, in denen die Bakterienkonzentration jeweils gesteigert wird) und nehme noch Nahrungsergänzungsmittel für meine kaputte Darmschleimwand. Zusätzlich nehme ich sogenannte Autovaccine, ein individuelles Medikament, das aus meinen guten Darmbakterien aufbereitet wurde...also so etwas wie eine Eigenbluttherapie (und nein, so eklig wie es sich anhört, ist es nicht). Eine Menge verschiedener Mittelchen, die dazu noch ganz schön teuer ist. Ich habe leider auch ab und an Nebenwirkungen, wenn ich die Dosierung erhöhe. Aber das ist wohl normal. 

Die Hauptsache aber ist: Ich vertrage mehr Lebensmittel als vorher. Vor allem Brot. Konnte ich früher höchstens ein halbes Brötchen vom Bäcker essen, bevor mir schlecht geworden ist, esse ich mittlerweile mehrmals täglich Bäcker-Brot. Und Zwiebeln gehen auch wieder - ihr glaubt gar nicht, was das für ein Genuss ist. Seitdem ich übrigens weiß, dass ich sehr wahrscheinlich und im besten Fall nach der Therapie (die geht insgesamt etwa neun Monate) wieder normal essen kann, fühle ich mich übrigens entspannter. Trotzdem traue ich mich noch nicht, viele Dinge zu probieren.Aber auch das ist wohl normal, nachdem ich über ein Jahr äußerst streng auf mein Essen geachtet habe. Die Bewährungsprobe wird es wohl in Amerika geben...ich bin schon gespannt, ob das gut geht.

Der Text ist nun doch länger geworden als geplant. Wenn ihr es bis hierhin durchgehalten habt, wünsche ich euch ein wunderschönes Wochenende!

Eure Sarah


P.S.: Während ich dieses Beitrag geschrieben habe, fiel mir das erste Mal auf, wie sehr ich das Schreiben außerhalb der festgelegten Formen wissenschaftlicher Arbeiten, mit denen ich mich im Moment nur beschäftige, gefehlt hat. Endlich einmal nicht auf richtige Quellenangabe und dire korrekte Zitation achten - herrlich.


Nektarine-Brombeer-Joghurtdrink mit Haferflocken

Habt ihr Nachmittags auch immer so großen Hunger wie ich und keine Lust, lange in der Küche zu stehen? Ich mache mir in solchen Fällen gerne einen Joghurt Drink mit Haferflocken und Obst. Das geht schnell, macht satt und ist dazu noch reich an Vitaminen.

Achtung; Die Mengenangaben sind für eine Portion, die mich satt macht. Ihr müsst einfach nach Gefühl messen, wie viel ihr braucht.

Ihr braucht für eine Portion:

150 ml Milch
50 g griechischer Joghurt
30 g Haferflocken
2 Nektarinen (gibt es bei uns momentan bei Netto)
Ein paar Brombeeren 
Evtl. Zucker, Ahornsirup o.Ä.

Alles rein in den Mixer. Gut durchmixen. Fertig.

Habt noch einen schönen Nachmittag



Das perfekte Frühstück: Pancakes


Das perfekte Frühstück - das sind für mich Pancakes. Fluffig, warm und mit extra viel Sirup. Meine bislang heißgeliebte amerikanische Variante vertrage ich nicht mehr; zu viele Zutaten (wie beispielsweise Eier) sind für mich unverträglich. Pancakes lassen sich aber auch ganz einfach aus histaminarmen Lebensmitteln zubereiten. Der einzige Abstrich: Sie werden leider nicht so fluffig. Aber darüber kann ich gut hinweg sehen, weil sie einfach lecker schmecken.

Ihr braucht für 4-5 Pancakes:
250 g Dinkelmehl
100 ml Mineralwasser mit sehr viel Kohlensäure
100 ml Milch
1/2 Päckchen Backpulver
60 g Zucker
Prise Salz
Etwas zerriebene Vanilleschote
Butter
Früchte

1. Vermischt die trockenen Zutaten.
2. Gebt anschließend die Milch dazu, verührt die Masse und schüttet zum Schluss das Wasser hinzu. gut verrühren.
3. Heizt eine Pfanne vor, gebt etwas Butter hinzu und schüttet den Teig in die gewünschte Größe in die Pfanne. Wenn sich die Pancakes gut lösen lassen, wendet sie. Fertig.

Verträgliche Früchte kann man in vielen Varianten mit den Pancakes essen. Meistens gebe ich sie direkt beim Backen mit in den Teig oder aber nutze sie als eine Art Soße.


Guten Appetit!




Überwindung & Herausforderung: Silvester in Rom

Zum Abschluss des Jahres 2014 habe ich mich der größten Herausforderung gestellt seitdem ich von meiner Histaminintoleranz weiß. Ich bin über Silvester nach Rom geflogen. Fünf ganze Tage. Ins Ausland. Mit acht weiteren (und essenstechnisch nicht eingeschränkten) Leuten. Was für viele einen Katzensprung und Freude pur bedeutet, war für mich im Vorfeld nicht leicht. Durch die HI bin ich sehr unflexibel geworden, plane mein Essen fast schon minutiös durch, kann mich nicht mehr leicht auf völlig neue Situationen einstellen. Eigentlich verrückt; die Ernährungsumstellung hat mein Leben so verbessert und gleichzeitig so schwer gemacht, dass ich eine richtige Panik vor dem Verreisen entwickelt habe. Panik nicht nur vor dem Essen, sondern auch vor Symptomen, die im Urlaub alles andere als angenehm wären. 

Nun also Silvester in Rom. Wochen vorher dachte ich nur "Irgendwie schaffst du das...das wird ein toller Urlaub; schließlich nehme ich ja alle wichtigen Lebensmittel mit". Und trotzdem: Sobald es auf Weihnachten zuging, stieg Panik in mir auf. Ich hatte in den wenigen freien Tagen vor Abflug nicht nur eine große Menge an Uniaufgaben zu bewältigen, Weihnachten zu feiern und lange nicht gesehene Freunde zu treffen, sondern auch genau planen, was ich mitnehmen muss. Neben Lebensmitteln fielen mir immer mehr alltägliche Haushaltsgegenstände ein, die für mich unentbehrlich waren. Das Ergebnis: Totales Kopfchaos. Der Umstand, dass unser Ferienhaus in Rom wirklich gut an Küchenutensilien ausgestattet ist, mochte mich nicht beruhigen...die lästige Frage "Was ist, wenn das uns das fehlt?" geisterte ständig vor meinen Augen herum. Darüber hinaus plagten mich Fragen wie: "Was ist, wenn die anderen es nicht verstehen, dass ich ständig mein eigenes Essen koche? Was mache, wenn sie essen gehen? Als dann alle zwei Tage Durchfall hatte, kaum mehr etwas essen konnte, ohne dass es mir schlecht ging, wollte ich die Reise sogar absagen. Obwohl zwei von drei Sachen meiner großen Vorbackaktion nichts wurden und ich nervlich völlig am End war, stieg ich trotzdem am letzten Montag von 2014 in den Zug zum Flughafen. Und ja, in diesem Moment kam ich mir ein kleines bisschen vor wie ein tollkühner Held.

Das Ende vom Lied: Die Woche in Rom war traumhaft und hat mich eines besseren belehrt. Meine Freunde waren sehr verständnisvoll; ich habe mich beim Essen nicht ausgeschlossen gefühlt (was leider schnell passieren kann). Durch meine gute Planung hatte ich genug zu essen mit, musste nur frische Sachen kaufen. Ich konnte backen und tagsüber Brot und Stollen mit auf unsere Erkundungstouren nehmen. Auch wenn mir das Brot am Ende der Woche zum Hals raus hing: Die Reise hat mir meine Angst vor der Unflexibilität genommen. Sie hat mir die Angst vor der Fremde, dem völlig Unbekannten genommen, die ich in den letzten Monaten entwickelt habe. Es ist alles eine Frage der richtigen Planung. Auch wenn viele mir vorher gesagt haben, dass ich es schaffe - und auch manche von euch jetzt denken mögen, dass ich übertreibe: Ich musste diesen Weg selbst gehen, von der anfänglichen Panik hin zu der Überzeugung, dass es auch mit HI gut gehen kann. Jetzt kann ich stolz sagen: Ich bin an meinen Herausforderungen gewachsen, habe meine Angst bekämpft und war in den Tagen in Rom tatsächlich - bis auf Nachts - symptomfrei.